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   OVG Thüringen, 07.06.2023 - 4 EO 626/22   

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OVG Thüringen, 07.06.2023 - 4 EO 626/22 (https://dejure.org/2023,17781)
OVG Thüringen, Entscheidung vom 07.06.2023 - 4 EO 626/22 (https://dejure.org/2023,17781)
OVG Thüringen, Entscheidung vom 07. Juni 2023 - 4 EO 626/22 (https://dejure.org/2023,17781)
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Wird zitiert von ... (9)Neu Zitiert selbst (23)

  • EuGH, 15.02.2023 - C-484/22

    Bundesrepublik Deutschland (Retour d'un mineur sans ses parents) - Vorlage zur

    Auszug aus OVG Thüringen, 07.06.2023 - 4 EO 626/22
    Nach der Entscheidung des EuGH vom 15. Februar 2023 (Beschluss vom 15. Februar 2023 C-484/22 juris) steht fest, dass die nationale Rechtslage, wonach das BAMF mit der ablehnenden Entscheidung über einen Asylantrag nach Prüfungszielstaatsbezogener Abschiebungshindernisse gleichzeitig die Abschiebungsandrohung erlässt, nicht richtlinienkonform ist, weil Belange des Art. 5 Rückführungs-RL (juris: EGRL 115/2008) nicht geprüft werden.(Rn.13).

    Nach der Entscheidung des EuGH vom 15. Februar 2023 (Beschluss vom 15. Februar 2023 - C-484/22 - juris) steht fest, dass die vorbeschriebene nationale Rechtslage, wonach das BAMF mit der ablehnenden Entscheidung über einen Asylantrag gleichzeitig die Abschiebungsandrohung erlässt - dabei handelt es sich um die Rückkehrentscheidung im Sinne der o. g. Richtlinie (vgl. BVerwG, Urteil vom 20. Februar 2020 - 1 C 1.19 - juris) -, nicht richtlinienkonform ist.

    Mit der o. g. Entscheidung des EuGH vom 15. Februar 2023 (C-484/22 - juris), die auf den Vorlagebeschluss des BVerwG vom 8. Juni 2022 (1 C 24.21 - juris), ergangen ist, wurde nun ausdrücklich klargestellt, dass Art. 5 Buchst. a) und b) der Rückführungs-RL den Mitgliedstaat zwingend verpflichtet, vor Erlass einer Rückkehrentscheidung (vgl. hierzu: BVerwG, Beschluss vom 8. Juni 2022 - 1 C 24.21 -, juris, Rn. 18, und Urteil vom 16. Februar 2022 - 1 C 6.21 -, juris, Rn. 41, 45 und 56) eine umfassende konkret-individuelle Beurteilung der familiären Situation des Ausländers vorzunehmen und dabei das Kindeswohl und die familiären Bindungen zu berücksichtigen.

  • BVerwG, 16.02.2022 - 1 C 6.21

    Ausweisungsbezogenes Einreise- und Aufenthaltsverbot bei allein asylrechtlicher

    Auszug aus OVG Thüringen, 07.06.2023 - 4 EO 626/22
    Auch das BVerwG geht in seiner bisherigen Rechtsprechung von einer "gespaltenen" Zuständigkeit aus (BVerwG, Urteile vom 16. Februar 2022 - 1 C 6.21 - und vom 4. Juli 2019 - 1 C 45.18 - juris).

    Mit der o. g. Entscheidung des EuGH vom 15. Februar 2023 (C-484/22 - juris), die auf den Vorlagebeschluss des BVerwG vom 8. Juni 2022 (1 C 24.21 - juris), ergangen ist, wurde nun ausdrücklich klargestellt, dass Art. 5 Buchst. a) und b) der Rückführungs-RL den Mitgliedstaat zwingend verpflichtet, vor Erlass einer Rückkehrentscheidung (vgl. hierzu: BVerwG, Beschluss vom 8. Juni 2022 - 1 C 24.21 -, juris, Rn. 18, und Urteil vom 16. Februar 2022 - 1 C 6.21 -, juris, Rn. 41, 45 und 56) eine umfassende konkret-individuelle Beurteilung der familiären Situation des Ausländers vorzunehmen und dabei das Kindeswohl und die familiären Bindungen zu berücksichtigen.

  • EuGH, 11.09.2019 - C-143/18

    Romano - Vorlage zur Vorabentscheidung - Verbraucherschutz - Richtlinie

    Auszug aus OVG Thüringen, 07.06.2023 - 4 EO 626/22
    Denn nach ständiger Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union haben die nationalen Gerichte aufgrund des Umsetzungsgebots gemäß Art. 288 Abs. 3 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) und des Grundsatzes der Gemeinschaftstreue gemäß Art. 4 Abs. 3 EUV nationales Recht unter voller Ausschöpfung des Beurteilungsspielraums, den ihnen das nationale Rechts einräumt, ausgerichtet an Wortlaut und Zweck der Richtlinie auszulegen, um das mit der Richtlinie verfolgte Ziel zu erreichen (vgl. EuGH, Urteile vom 11. September 2019 - C-143/18 (Romano) - und vom 7. August 2018 - C-122/17 (Smith) - juris).
  • BVerfG, 26.09.2011 - 2 BvR 2216/06

    Bindung der Judikative an Recht und Gesetz sowie Grenzen zulässiger richterlicher

    Auszug aus OVG Thüringen, 07.06.2023 - 4 EO 626/22
    Ihre Grenze findet diese Verpflichtung in dem nach der innerstaatlichen Rechtsordnung methodisch Erlaubten (vgl. BVerfG, Beschluss vom 26. September 2011 - 2 BvR 2216/06 -, juris, Rn. 47; BVerwG, Urteil vom 21. August 2018 - 1 C 21.17 - juris).
  • BVerwG, 21.08.2018 - 1 C 21.17

    Fehlende Anordnung eines Einreiseverbots führt nicht zur Rechtswidrigkeit der

    Auszug aus OVG Thüringen, 07.06.2023 - 4 EO 626/22
    Ihre Grenze findet diese Verpflichtung in dem nach der innerstaatlichen Rechtsordnung methodisch Erlaubten (vgl. BVerfG, Beschluss vom 26. September 2011 - 2 BvR 2216/06 -, juris, Rn. 47; BVerwG, Urteil vom 21. August 2018 - 1 C 21.17 - juris).
  • EuGH, 07.08.2018 - C-122/17

    Smith - Vorlage zur Vorabentscheidung - Rechtsangleichung -

    Auszug aus OVG Thüringen, 07.06.2023 - 4 EO 626/22
    Denn nach ständiger Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union haben die nationalen Gerichte aufgrund des Umsetzungsgebots gemäß Art. 288 Abs. 3 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) und des Grundsatzes der Gemeinschaftstreue gemäß Art. 4 Abs. 3 EUV nationales Recht unter voller Ausschöpfung des Beurteilungsspielraums, den ihnen das nationale Rechts einräumt, ausgerichtet an Wortlaut und Zweck der Richtlinie auszulegen, um das mit der Richtlinie verfolgte Ziel zu erreichen (vgl. EuGH, Urteile vom 11. September 2019 - C-143/18 (Romano) - und vom 7. August 2018 - C-122/17 (Smith) - juris).
  • BVerwG, 20.02.2020 - 1 C 21.19

    Folgerungen aus der "Gnandi"-Entscheidung des EuGH für die Verbindung einer

    Auszug aus OVG Thüringen, 07.06.2023 - 4 EO 626/22
    Die Korrektur der derzeit bestehenden unionsrechtswidrigen Gesetzeslage, nach der die inlandsbezogenen Abschiebungshindernisse nur auf der Vollzugsebene zu prüfen sind, ist letztendlich allein dem Gesetzgeber vorbehalten (vgl. zum Anwendungsvorrang des Unionsrechts BVerwG, Urteil vom 20. Februar 2020 - 1 C 21/19 - juris Rn. 36 ff.).
  • VG Minden, 04.05.2023 - 2 L 847/22
    Auszug aus OVG Thüringen, 07.06.2023 - 4 EO 626/22
    Eine gemeinschaftsrechtskonforme Auslegung der nationalen Bestimmungen über die Rückkehrentscheidung/Abschiebungsandrohung hat zum Beispiel zur Folge, dass eine nicht bestandskräftige Abschiebungsandrohung des BAMF - unter Nichtanwendung des § 34 AsylG - in einem verwaltungsgerichtlichen Verfahren, das sich gegen den Bescheid des BAMF richtet, aufgehoben wird, wenn Gründe im Sinne des Art. 5 Rückführungs-RL bestehen (vgl. VG Minden , Beschluss vom 4. Mai 2023 - 2 L 847/22.A - juris; VG Schleswig, Urteil vom 3. Mai 2023 - 7 A 285/22 - juris Rn. 13; VG Darmstadt, Beschluss vom 3. Mai 2023 - 5 L 705/23.DA - juris Rn. 28; VG Bayreuth, Urteil vom 13. April 2023 - B 7 K 22.31218 - juris; VG Berlin, Urteil vom 6. April 2023 - 34 K 21/22 A -, juris Rn. 23; VG München, Urteil vom 3. April 2023 - M 27 K 22.30441 - juris Rn. 28, 32; VG Aachen, Urteil vom 30. März 2023 - 4 K 1843/21.A - juris Rn. 12 ff., 27 ff. und Beschluss vom 30. März 2023 - 8 L 85/23 - juris, Rn. 32 ff.; VG Freiburg, Beschluss vom 27. Februar 2023 - A 10 K 2798/22 - juris Rn. 10).
  • VG Aachen, 30.03.2023 - 8 L 85/23

    Keine Fiktionswirkung; Aufenthaltsrecht ohne Aufenthaltstitel;

    Auszug aus OVG Thüringen, 07.06.2023 - 4 EO 626/22
    Eine gemeinschaftsrechtskonforme Auslegung der nationalen Bestimmungen über die Rückkehrentscheidung/Abschiebungsandrohung hat zum Beispiel zur Folge, dass eine nicht bestandskräftige Abschiebungsandrohung des BAMF - unter Nichtanwendung des § 34 AsylG - in einem verwaltungsgerichtlichen Verfahren, das sich gegen den Bescheid des BAMF richtet, aufgehoben wird, wenn Gründe im Sinne des Art. 5 Rückführungs-RL bestehen (vgl. VG Minden , Beschluss vom 4. Mai 2023 - 2 L 847/22.A - juris; VG Schleswig, Urteil vom 3. Mai 2023 - 7 A 285/22 - juris Rn. 13; VG Darmstadt, Beschluss vom 3. Mai 2023 - 5 L 705/23.DA - juris Rn. 28; VG Bayreuth, Urteil vom 13. April 2023 - B 7 K 22.31218 - juris; VG Berlin, Urteil vom 6. April 2023 - 34 K 21/22 A -, juris Rn. 23; VG München, Urteil vom 3. April 2023 - M 27 K 22.30441 - juris Rn. 28, 32; VG Aachen, Urteil vom 30. März 2023 - 4 K 1843/21.A - juris Rn. 12 ff., 27 ff. und Beschluss vom 30. März 2023 - 8 L 85/23 - juris, Rn. 32 ff.; VG Freiburg, Beschluss vom 27. Februar 2023 - A 10 K 2798/22 - juris Rn. 10).
  • VG Berlin, 06.04.2023 - 34 K 21.22

    Rückführung eines Drittstaatsangehörigen: Abschiebungsandrohung ohne

    Auszug aus OVG Thüringen, 07.06.2023 - 4 EO 626/22
    Eine gemeinschaftsrechtskonforme Auslegung der nationalen Bestimmungen über die Rückkehrentscheidung/Abschiebungsandrohung hat zum Beispiel zur Folge, dass eine nicht bestandskräftige Abschiebungsandrohung des BAMF - unter Nichtanwendung des § 34 AsylG - in einem verwaltungsgerichtlichen Verfahren, das sich gegen den Bescheid des BAMF richtet, aufgehoben wird, wenn Gründe im Sinne des Art. 5 Rückführungs-RL bestehen (vgl. VG Minden , Beschluss vom 4. Mai 2023 - 2 L 847/22.A - juris; VG Schleswig, Urteil vom 3. Mai 2023 - 7 A 285/22 - juris Rn. 13; VG Darmstadt, Beschluss vom 3. Mai 2023 - 5 L 705/23.DA - juris Rn. 28; VG Bayreuth, Urteil vom 13. April 2023 - B 7 K 22.31218 - juris; VG Berlin, Urteil vom 6. April 2023 - 34 K 21/22 A -, juris Rn. 23; VG München, Urteil vom 3. April 2023 - M 27 K 22.30441 - juris Rn. 28, 32; VG Aachen, Urteil vom 30. März 2023 - 4 K 1843/21.A - juris Rn. 12 ff., 27 ff. und Beschluss vom 30. März 2023 - 8 L 85/23 - juris, Rn. 32 ff.; VG Freiburg, Beschluss vom 27. Februar 2023 - A 10 K 2798/22 - juris Rn. 10).
  • VG München, 03.04.2023 - M 27 K 22.30441

    Asylrecht, Herkunftsland: Nigeria, Männliches minderjähriges Kind ohne eigene

  • VG Darmstadt, 03.05.2023 - 5 L 705/23
  • VG Aachen, 30.03.2023 - 4 K 1843/21

    Asyl; Irak; Abschiebungsandrohung; Rückführungsrichtlinie; Kindeswohl

  • VG Bayreuth, 13.04.2023 - B 7 K 22.31218

    Erfolglose Klage gegen ablehnenden Bescheid im asylrechtlichen Folgeverfahren

  • VG Freiburg, 27.02.2023 - A 10 K 2798/22

    Verpflichtung des BAMF, das Wohl des Kindes und dessen familiären Bindungen

  • VG Schleswig, 03.05.2023 - 7 A 285/22

    Aufhebung der Rückkehrentscheidung bei Nichtberücksichtigung familiärer Bindungen

  • VG München, 11.03.2010 - M 10 E 10.463

    Rechtskräftig bestätigte Ausweisung; Wiederaufgreifen des Verfahrens; Rücknahme

  • BVerwG, 04.07.2019 - 1 C 45.18

    Trotz Abschiebungsschutzes einzelner Mitglieder der Kernfamilie ist bei der

  • BVerwG, 20.02.2020 - 1 C 1.19

    Folgerungen aus der "Gnandi"-Entscheidung des EuGH für die Verbindung einer

  • BVerwG, 08.06.2022 - 1 C 24.21

    EuGH soll die Frage der Berücksichtigung des Kindeswohls und familiärer Bindungen

  • EuGH, 22.11.2022 - C-69/21

    Ein Drittstaatsangehöriger, der an einer schweren Krankheit leidet, darf nicht

  • OVG Thüringen, 26.08.2022 - 4 EO 504/22

    Zulassung eines Schülers zur Wunschschule

  • OVG Thüringen, 15.09.2021 - 4 EO 540/21

    Eilantrag auf vorläufige Aufnahme in eine Thüringer Gemeinschaftsschule

  • VG Hamburg, 14.07.2023 - 8 A 490/21

    Klage einer irakischen Staatsangehörigen mit kurdischer Volks- und jesidischer

    Den Anforderungen des Unionsrechts kann dadurch Rechnung getragen werden, dass §§ 59 Abs. 3 Satz 1 AufenthG und - soweit darin keine Berücksichtigung der genannten Belange vorgesehen ist - § 34 AsylG unangewendet bleiben (vgl. OVG Weimar, Beschl. v. 7.6.2023, 4 EO 626/22, juris Rn. 12 ff. m.w.N.).

    Wegen des Vorrangs des Unionsrechts ist § 59 Abs. 3 Satz 1 AufenthG, wonach dem Erlass der Abschiebungsandrohung das Vorliegen von Abschiebungsverboten und Gründen für die vorübergehende Aussetzung der Abschiebung nicht entgegensteht, nicht anzuwenden (vgl. VG Minden, Beschl. v. 4.5.2023, 2 L 847/22.A, juris Rn. 52 ff.; OVG Weimar, Beschl. v. 7.6.2023, 4 EO 626/22, juris Rn. 16 ff. m.w.N.).

    Eine nicht bestandskräftige Abschiebungsandrohung des Bundesamtes ist in einem verwaltungsgerichtlichen Verfahren, das sich gegen dessen Bescheid wendet, aufzuheben, wenn Gründe im Sinne des Art. 5 Buchst. a) und b) Richtlinie 2008/115/EG bestehen (vgl. OVG Weimar, Beschl. v. 7.6.2023, 4 EO 626/22, juris Rn. 19 m.w.N.).

  • OVG Sachsen-Anhalt, 11.09.2023 - 2 L 38/20

    Teilweise Zulassung der Berufung bei unteilbarem Streitgegenstand;

    Mit dieser Entscheidung verlangt der EuGH, dass vor einer Rückführungsentscheidung im Sinne dieser Richtlinie eine Prüfung des Kindeswohls und der familiären Bindungen vorzunehmen ist, die nach nationalem Recht inlandsbezogene Abschiebungshindernisse darstellen können (ThürOVG, Beschluss vom 7. Juni 2023 - 4 EO 626/22 - juris Rn. 19; BayVGH, Beschluss vom 5. Juni 2023 - 11 ZB 23.30200 - juris Rn. 7).

    Offen bleiben kann auch, welche rechtlichen Konsequenzen es hat, wenn das Bundesamt die in Art. 5 der Richtlinie genannten Belange bei Erlass der Abschiebungsandrohung nicht geprüft hat, zum maßgeblichen Zeitpunkt der gerichtlichen Entscheidung aber Anhaltspunkte für einen Verstoß gegen Art. 5 der Richtlinie bestehen, und inwieweit diese Belange bei - hier aufgrund der nur teilweisen Zulassung der Berufung - bereits eingetretener Bestandskraft der Abschiebungsandrohung zu berücksichtigen sind (vgl. hierzu: ThürOVG, Beschluss vom 7. Juni 2023, a.a.O., Rn. 20 f.).

  • VG Hamburg, 12.03.2024 - 2 A 3543/22

    Auslegung eines Asylfolgeantrags; Anspruch auf ermessensfehlerfreie Entscheidung

    Denn der Automatismus, dass die von der Beklagten erlassene Abschiebungsandrohung nach § 34 Abs. 1 AsylG ohne materielle Prüfung des Art. 5 der Rückführungsrichtlinie regelmäßig der Ablehnung eines Asyl- oder Asylfolgeantrags folgt, wobei inlandsbezogene Vollstreckungshindernisse (lediglich) von der Ausländerbehörde auf der Vollzugsebene berücksichtigt wurden, wurde vom Europäischen Gerichtshof, der diese als Rückkehrentscheidung ansieht (ebenso BVerwG, Urt. v. 16.2.2022, 1 C 6.21, juris, Rn. 41, 45 und 56 m. w. N.) ausdrücklich als rechtswidrig bewertet (ebenso OVG Weimar, Beschl. v. 7.6.2023, 4 EO 626/22, juris Rn. 13).

    In einem solchen Fall - wie hier - hält das Gericht es im Wege der gemeinschaftsrechtskonformen Auslegung für geboten, einem ausreisepflichtigen Drittstaatler, zu dessen Lasten bereits eine bestandskräftige Abschiebungsandrohung der Beklagten auf Grundlage des § 34 AsylG ergangen ist, die Möglichkeit zu eröffnen, nachträglich Belange im Sinne des Art. 5 der Rückführungsrichtlinie geltend machen zu können (ebenso OVG Weimar, Beschl. v. 7.6.2023, 4 EO 626/22, juris Rn. 20).

  • VGH Hessen, 04.09.2023 - 3 D 1144/23

    Beschwerdeausschluss im asylrechtlichen Eilverfahren hier: Ablehnung eines

    Mit Blick auf die Rechtsprechung des Gerichtshofs der Europäischen Union ist davon auszugehen, dass das Bundesamt bei Erlass einer Abschiebungsandrohung Duldungsgründe zu prüfen hat, soweit Art. 5 Buchst. a und c der Richtlinie 2008/115/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 über gemeinsame Normen und Verfahren in den Mitgliedstaaten zur Rückführung illegal aufhältiger Drittstaatsangehöriger (ABl. L 348 vom 24. Dezember 2008, Seite 98 - Rückführungsrichtlinie) Anwendung findet (OVG Bautzen, Beschluss vom 7. Juni 2023 - 4 EO 626/22 -, juris Rdnr. 19 m.w.N.).

    Der Gerichtshof hat mit Beschluss vom 15. Februar 2023 (GS, C-484/22 -, juris Rdnr. 29) in Fortführung seiner bisherigen Rechtsprechung entschieden, dass Art. 5 Buchst. a und b der Richtlinie 2008/115/EG den Mitgliedstaat zwingend verpflichtet, vor Erlass einer Rückkehrentscheidung, d. h. im deutschen Ausländerrecht einer Abschiebungsandrohung (BVerwG, Beschluss vom 8. Juni 2022 - 1 C 24.21 -, juris Rdnr. 18 und Urteil vom 16. Februar 2022 - 1 C 6.21 -, juris Rdnr. 41), eine umfassende konkret-individuelle Beurteilung der familiären Situation des Ausländers vorzunehmen und dabei das Wohl des Kindes und die familiären Bindungen zu berücksichtigen, und dass es nicht ausreicht, wenn die Berücksichtigung dieser Belange erst nach Erlass der Rückkehrentscheidung im Rahmen des Vollstreckungsverfahrens durch Erteilung einer Duldung nach § 60a Abs. 2 AufenthG erfolgt (so auch OVG Weimar, Beschluss vom 7. Juni 2023 - 4 EO 626/22 -, juris Rdnr. 15; VGH München, Beschluss vom 1. August 2023 - 6 ZB 22.31073 -, juris Rdnr. 28).

  • VG München, 06.03.2024 - M 10 K 24.30366

    Asylrecht (Senegal), Rechtsänderung des § 34 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4 AsylG n.F. in

    Insofern greift die Bewertung im angefochtenen Bescheid, bei der Entscheidung des Gerichtshofs der Europäischen Union vom 15. Februar 2023 handele es sich lediglich um die Beantwortung einer Auslegungsfrage zu Art. 5 Buchst. a und b RL 2008/115/EG, letztlich zu kurz, da mit dieser Entscheidung vor allem auch Zweifel an der Unionsrechtskonformität des § 34 Abs. 1 Satz 1 AsylG a.F. aufkamen (vgl. ThürOVG, B.v. 7.6.2023 - 4 EO 626/22 - juris Rn. 21) und die letztlich auch den Gesetzgeber zu einer Neuregelung veranlasst haben (vgl. dazu auch BayVGH, U.v. 4.3.2024 - 24 B 22.30376 - Rn. 58, noch nicht veröffentlicht).

    Dies gilt insofern auch bezüglich der von der Beklagten bemängelten Fristwahrung nach § 51 Abs. 3 Satz 1 VwVfG bzw. hinsichtlich des Zeitpunkts deren Anlauf (§ 53 Abs. 3 Satz 2 VwVfG), wenn - wie hier - über die Tauglichkeit einer Entscheidung des Gerichtshofs der Europäischen Union als Rechtslagenänderung auch nach dessen neuester Rechtsprechung keine abschließende Klarheit besteht (vgl. einerseits Decker in BeckOK MigR, Stand 15.10.2023, § 51 VwVfG Rn. 19 m.w.N.; vgl. andererseits EuGH, U.v. 8.2.2024 - C-216/22 - juris Rn. 41-44; vgl. allg. auch pro nachträglicher Berücksichtigung von inlandsbezogenen Abschiebungshindernissen: VG Düsseldorf, B.v. 9.2.2024 - 24 L 122/24.A - juris Rn. 14; VG Sigmaringen, U.v. 7.2.2024 - A 14 K 3041/22 - juris Rn. 34; ThürOVG, B.v. 7.6.2023 - 4 EO 626/22 - juris Rn. 20; a.A. dezidiert VG München, B.v. 24.8.2023 - M 13 ES 21.32795 - juris Rn. 70 ff.).

  • OVG Niedersachsen, 20.11.2023 - 13 ME 195/23

    Abschiebungsandrohung; Abschiebungsverbot; Beschwerde; Duldungsgrund; Familiäre

    Dabei sind aufgrund Anwendungsvorrangs des Unionsrechts (so VG Darmstadt, Beschl. v. 3.5.2023 - 5 L 705/23.DA -, juris Rn. 28; VG Bremen, Urt. v. 12.5.2023 - 7 K 825/20 -, juris Rn. 37) oder im Wege europarechtskonformer Auslegung (so Thüringer OVG, Beschl. v. 7.6.2023 - 4 EO 626/22 -, juris Rn. 17 ff.) entgegen § 59 Abs. 3 Satz 1 AufenthG familiäre Bindungen der Antragstellerin zu im Bundesgebiet lebenden Personen bereits bei Erlass der Abschiebungsandrohung als Rückkehrentscheidung zu berücksichtigen.

    In dieser aufgrund eines Vorlagebeschlusses des Bundesverwaltungsgerichts vom 8. Juni 2022 (- BVerwG 1 C 24.21 -, juris) zu einer Abschiebungsandrohung des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge ergangenen Vorabentscheidung, die - soweit ersichtlich - von der nachfolgenden verwaltungsgerichtlichen Rechtsprechung durchgängig beachtet wird (vgl. etwa Bayerischer VGH, Beschl. v. 5.6.2023 - 11 ZB 23.30200 -, juris Rn. 6 f.; Thüringer OVG, Beschl. v. 7.6.2023 - 4 EO 626/22 -, juris Rn. 19 ff.; OVG Schleswig-Holstein, Urt. v. 22.6.2023 - 4 LB 6/22 -, juris Rn. 97 - Hessischer VGH, Beschl. v. 4.9.2023 - 3 D 1144/23 -, juris Rn. 14 ff. - OVG Sachsen-Anhalt, Urt. v. 11.9.2023 - 2 L 38/20 -, juris Rn. 57 ff.; jeweils m.w.N.; VG Hannover Beschl. v. 9.10.2023 - 1 B 1628/23 -, juris Rn. 22 ff.), hat der Europäische Gerichtshof ausgeführt, Art. 5 der Richtlinie 2008/115/EG dürfe im Hinblick auf seinen Zweck nicht eng ausgelegt werden und verwehre es somit einem Mitgliedstaat, eine Rückkehrentscheidung zu erlassen, ohne die relevanten Aspekte des Familienlebens des betreffenden Drittstaatsangehörigen zu berücksichtigen, die er geltend mache, um den Erlass einer solchen Entscheidung zu verhindern.

  • VGH Hessen, 15.12.2023 - 7 B 968/23

    Abschiebungsandrohung im Anwendungsbereich der Rückführungsrichtlinie (RL

    Aus der Entscheidung des Gerichtshofs folgt - bis zu einer gesetzgeberischen Reaktion - vielmehr, dass die Regelung des § 59 Abs. 3 Satz 1 AufenthG wegen eines Anwendungsvorranges entgegenstehenden Unionsrechts insoweit unangewendet zu bleiben hat, als Belange i.S.d. Art. 5 Buchst. a bis c RL 2008/115/EG der Vollstreckung einer Abschiebung tatsächlich entgegenstehen, mithin ein entsprechendes Abschiebehindernis vorliegt (so [im Ergebnis] auch Hess. VGH, Beschluss vom 4. September 2023, a.a.O. Rn. 15 f.; OVG Sachsen-Anhalt, Beschluss vom 11. September 2023 - 2 L 38/20 -, juris Rn. 58; OVG Bremen, Beschluss vom 9. Juni 2023 - 2 B 19/23 -, juris Rn. 33; OVG Thüringen, Beschluss vom 7. Juni 2023 - 4 EO 626/22 -, juris Rn. 14 ff. und bereits VG Darmstadt, Beschluss vom 3. Mai 2023 - 5 L 705/23.DA -, juris Rn. 28).
  • VG Düsseldorf, 09.02.2024 - 24 L 122/24
    vgl. hierzu: Thüringer OVG, Beschluss vom 7. Juni 2023 - 4 EO 626/22 -, juris Rn. 20; a. A. VG München, Beschluss vom 24. August 2023 - M 13 ES 21.32795 -, juris Rn. 69 ff.; VG Magdeburg, Beschluss vom 27. Juli 2023 - 3 B 150/23 MD -, juris Rn. 3; VG Byreuth, Urteil vom 13. April 2023 - B 7 K 22.31218 -, juris Rn. 54.
  • VG Köln, 27.11.2023 - 15 K 2477/22
    vgl. VG Hamburg, Urt. v. 14.07.2023 - 8 A 490/21 -, juris, Rn. 62; vgl. auch OVG Weimar, Beschl. v. 07.06.2023 - 4 EO 626/22 -, juris, Rn. 13; VG Köln, Urt. v. 14.09.2023 - 8 K 4635/17.A -, juris, Rn. 264; VG Minden, Beschl. v. 04.05.2023 - 2 L 847/22.A -, juris, Rn. 59; VG Aachen, Urt. v. 30.03.2023 - 4 K 1843/21.A -, juris, Rn. 12; a.A. VG Gelsenkirchen, Urt. v. 15.08.2023 - 12a K 2687/19.A -, juris, Rn. 19 ff.; Urt. v. 13.06.2023 - 9a K 250/21.A -, juris, Rn. 45 ff.
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